Donnerstag, 11. Oktober 2012
Nicht ressourcenschonend, aber abgebrüht: Kaffekapseln
Ist ja auch kinderleicht: Morgens verschlafen Pad/Kapsel im Karton ertasten, in die Maschine legen, Wasser reinschütten, anschalten und wenn man vom Morgenpipi zurückkommt, gibt's 'ne Latte. Soweit so gut, soweit so sorgenfrei. Was man nicht ahnt: Man hat gerade seinen morgendlichen Beitrag geleistet, den Eispanzer der Arktis zu verkleinern und die Sahelzone um ein paar Millimeter zu vergrößern. Prost.
Das Umweltbundesamt (UBA) in Dessau sah sich genötigt, darauf hinzuweisen, dass Kaffeekapseln die Regenerationsfähigkeit der Erde weit überfordern. Daher rät das Umweltbundesamt, die Kapseln doch im gelben Sack zu entsorgen, wenn kein grüner Punkt darauf sei (nur bei außerdeutscher Schmuggelware), zumindest zu erwägen, die Kaffeekapseln im Restmüll zu entsorgen. Bei all der Farbenlehre der Entsorgung wurde darauf hingewiesen, dass das Recycling von Aluminium 95 Prozent weniger Energie benötigt als die Herstellung von neuem Aluminium.
Es sieht schlecht aus für die Kaffeekapsel. Das Kaffeepad in seiner Papierummantelung ist da biologisch viel abbaubarer auf unseren Müllkippen. In unseren Gärten kann es als Dünger durch seinen Gehalt an Kalium, Phosphor und Stickstoff eine nutzvolle Weiterverwertung erfahren.
Um es mal auf den Grünen Punkt zu bringen, Kaffee hat eine ganz miese Ökobilanz: Kaffee wächst dort, wo andere Nutzpflanzen zur Ernährung der Bevölkerung passendere Erträge liefern könnten, verbraucht Wasser, das in jenen Gegenden meist bitter fehlt, verbraucht fossile Ressourcen beim Transport und bei der Aufbereitung, und wird dann aromaverpackt in energieintensiv hergestellten Verbundstoffen in unsere Supermärkte gekarrt. Die Pfundverpackung ist da schon kritisch, aber die Mikroportionsverpackung mittels Kaffeekapseln in Plastik und Aluminium ist irgendwie bizarr. Aber auch konsequent: Wenn schon fiese Umweltschädigung, dann das Maß mit Genuss richtig voll machen.
Das Umweltbundesamt veranstaltet vom 12. bis 13. November 2012 erstmals das Europäische Ressourcen-Forum und am 14. November 2012 das Nationale Ressourcen-Forum (http://www.ressourcenforum.de/).
Ich hoffe doch, dass der Konferenzkaffee beim Ressourcenforum nicht aus Kaffeekapselmaschinen stammt und dann nicht auch noch in Plastikbechern ausgeschenkt wird.
Sonntag, 7. Oktober 2012
Best Practice: Kaffeekocher-Reinigung
Edelstahlmoka oder Alukocher? Offenbar soll hier Design den Geschmack schlagen, denn der Alukocher wird mit zunehmendem Alter hässlicher, aber dafür wird der Kaffee immer besser. Hier eine kurze Liste zwischendurch, was unseren Alukocher fithält:
1. Wasser nur bis zum Ventil und kalt eingefüllen.
2. Kaffee bis zum Rand einfüllen, aber nicht andrücken.
3. Kleine Gasflamme bzw. E-Herd auf halbe bis dreiviertel stellen, der Kaffee soll langsam aufsteigen, so bekommt er mehr Geschmack.
4. Falls es doch passieren sollte, dass der Kocher länger nicht benutzt wird (Urlaub, Teediät ...), wieder mit einem leichten Kaffee starten (Muttis Entkoffeinierten beispielsweise) und einmal durchlaufen lassen. Danach kommt der Kocher geschmacklich wieder in Fahrt für die teureren Pülverchen.
5. Moka nur mit Wasser ausspülen. Spülmittel und nur selten verwenden. Entkalker aus der Drogerie sind tabu, wenn es partout sein muss, dann natürliche Entkalker wie Zitronensäure oder Essig. Danach halt wieder Muttis Entkoffeinierten...
6. Ein Austausch des Dichtungsrings bringt das in vielen Monaten zusammengekochte Geschmackskontinuum durcheinander. Wenn es sein muss, mindestens fünfmal Muttis Entkoffeinierten durchlaufenlassen, dann zweimal Segafredo oder Lavazza! Der Austausch des Feinsiebs ist geschmacklich nicht feststellbar, aber zur Sicherheit nochmal der Griff zu Muttis Kaffeedose.
So. Jetzt ist Muttis Dose mit Entkoffeiniertem leer, da gehe ich mal einkaufen. Wenn ich zurück bin, antworte ich auf Eure Kommentare. Oder ich mach mir einen Kaffee...
Freitag, 5. Oktober 2012
Walking Decaf
Wenn ich momentan zum Fenster rausschaue, kommt es mir ähnlich vor, nur dass hier die Untoten Lederhosen und Dirndl tragen und eher nach Alkoholisierung als nach Koffeinisierung lechzen. Oktoberfestbesucher haben sowas zombiehaftes an sich...