Schickt die Köche in die Wüste

Mittwoch, 20. Mai 2009

Schickt die Köche in die Wüste

Ich bitte meine Leser, diesen allgemein geratenen Diskurs zu entschuldigen. Er ist der Kocheritis geschuldet, die einiger Zeit im Fernsehen und in Varieté-Zelten verkernert und gelanzt vor sich hin schuhbeckt und lafert (und was weiß ich noch alles tut, das ich nicht witzigmann finde...). Es geht mir nur um eine ganz einfache Sache: Normalerweise kochen auch heute noch Frauen in den Haushalten (auch wenn es durchaus Hausmänner gibt) mit der Einfachheit und Effizienz, die sie von Großmutter über Mutter (und manchmal Hauswirtschaftsschule) gelernt haben. Ohne Firlefanz, mit einigen Großmuttertricks, aber immer gut, passend und gesund. Wenn Männer kochen, wird eine Wissenschaft daraus gemacht. Sie nennen sich Küchenchefs, industrialisieren jeden Arbeitsschritt, machen eher Marketing als Kochen. Sie nehmen den Ruhm fürs Kochen in Anspruch und diskreditieren allein schon durch ihre Existenz und ihr Kochgehabe jedes homemade Kartoffelsuppe durch ihre Sucht, "Besonderheiten" medienwirksam in spiegelblanker Hochglanzküche zu zelebrieren.

Neulich schenkte mir jemand das Koch-Buch "Simple Dishes" eines solchen Fernsehkochs. Ich war stundenlang unterwegs, bis ich für eines dieser "einfachen Gerichte" alle Zutaten beisammen hatte. Dann fehlten einige der Instrumente, die vielleicht in einer hochspezialisierten Profiküche vorhanden sind, aber bei Ottonormalkoch einfach "Messer" oder "Schäler" heißen. Die angegebenen Garzeiten stimmten erst recht nicht, aber vielleicht war mein Herd nicht leistungsfähig genug. Boykottiert doch endlich dieses inflationäre Fernsehgegare. Es ist nicht mehr auszuhalten.

Fazit: Es gibt immer noch einen gravierenden Unterschied zwischen Koch und Köchin, und der ist nicht geschlechtlich!

PS: Ich bitte, diesen kleinen feministischen Rant eines Schwanzträgers zu entschuldigen, aber neulich hat mich wieder einen Köchin bekocht. Danach musste ich mir leider zwei Stunden Abendprogramm antun, wo zeitgleich auf 7 von 15 Kanälen irgendein Fernsehkoch an Herden herumbrutzelte. Das macht fast 50 Prozent Ödnis. Der Rest war Pilcher, Unterschichtentalk und das übrige Problem des Fernsehens, intelligentes Programm zu machen.

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